Dr. Klaus Eßer (1940 - 2014)

Nach einer Kindheit - kriegsbedingt - in Österreich und im Sauerland machte Klaus Eßer sein Abitur in Mönchengladbach und studierte dann von 1960-67 Politische Wissenschaften, Geschichte, Philosophie und Volkswirtschaft in Aachen, Frankfurt, Köln und München, wo er auch Vorsitzender des Internationalen Studentenbunds (ISSF) war. Er beendete das Studium 1967 in Aachen mit der Promotion („Intelligenzia und Revolution in Chile“). Seit den 1960er Jahren beschäftigte er sich mit den politischen und wirtschaftlichen Systemen in Südeuropa und auf dem lateinamerikanischen Kontinent. 1961 reiste er als Student das erste Mal nach Lateinamerika, die Rheinische Post berichtete 1962 darüber: Artikel .jpg

Zunächst arbeitete er von 1967-1971 in der Lateinamerikaabteilung der Deutschen Welle in Köln. 1971 trat er eine Stelle am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in Berlin an (heute: IDOS). 1975 begleitete er den SPD-Vorsitzenden und Ex-Kanzler Willy Brandt auf einer offiziellen Reise nach Venezuela. Eßer leitete diverse Auslandsexkursionen des DIE in Lateinamerika und ging als Leiter der Abteilung IV (Lateinamerika) des DIE im Jahr 2001 in Pension.

Themen seiner über 250 Publikationen/Vorträge (von 1966 bis 2010) sind Industrialisierung, Nationalstaat und Kultur, regionale Integration sowie die internationale Wettbewerbsfähigkeit, fast immer in Zusammenhang mit den Staaten Südeuropas und Lateinamerikas. 1995 erhielt er für seine Arbeit den „Augsburger Universitätspreis für Spanien- und Lateinamerikastudien". Im Jahr 2010 übertrug der Lateinamerikaexperte dann in einer Studie Entwicklungstheorien aus seiner langjährigen Arbeit auf die Situation seiner Heimatstadt Mönchengladbach.

ZITAT:

„Klaus Eßer ist seit Jahrzehnten einer der profiliertesten deutschen Lateinamerika-Experten. Seine Kenntnisse über die sozioökonomischen Entwicklungstrends des iberoamerikanischen Kontinents sind im deutschen Sprachraum sicher einzigartig. [...] Seine Arbeiten sind oft - ob gewollt oder ungewollt - zugespitzt, auf Kontroverse und Widerspruch angelegt, provozierend. Das hat den Debatten, die Klaus Eßer angestoßen oder mitbestimmt hat, stets genutzt.“

(Altenburg/ Messner, 2001, S. 1)